Basiswissen Ladeinfrastruktur
Auch wenn es aktuell ein wenig ruhiger ist im Bereich des Aufbaus der Ladeinfrastruktur für E-Mobile, so bilden Wallboxen und Ladesäulen vor allem in Kombination mit dezentralen PV-Anlagen und Speichern bzw. Energiemanagementsystemen eine wichtige Säule zeitgemäßer Energienutzung. Vizekanzler Robert Habeck möchte zudem den Weg für bidirektionales Laden ebnen.
Für einen erfolgreichen Markthochlauf der Elektromobilität ist eine bedarfsgerechte Ladeinfrastruktur grundlegende Voraussetzung. Sie wird maßgeblich über die Zufriedenheit und Akzeptanz der Nutzer entscheiden. Wenn Elektromobilität funktionieren soll, muss ein flächendeckendes und bedarfsgerechtes Netz an Normal- und Schnellladestationen vorhanden sein. Ein attraktives Angebot für unterschiedliche Ladebedürfnisse ist unabdingbar, um die E-Mobilität erfolgreich zu etablieren. Es braucht Lademöglichkeiten für das Laden zu Hause, beim Arbeitgeber, am Zielort und für unterwegs auf längeren Fahrstrecken. Für die Akzeptanz bei den Bürgerinnen und Bürgern ist aktuell der Aufbau einer deutschlandweiten Schnellladeinfrastruktur von Vorrang.
Für das schnelle Gleichstromladen (Direct Current, DC) erreicht der Großteil der Ladestationen eine Ladeleistung von 50 Kilowatt. Perspektivisch werden sogar bis zu 350 Kilowatt erwartet. Alle Ladepunkte in der gesamten EU müssen heute einheitlich mindestens mit dem Combined Charging System (CCS) ausgerüstet, barrierefrei und ohne vorherige vertragliche Bindung zugänglich sein. Steckervielfalt und inkompatible Ladepunkte gehören im Bereich der Elektromobilität damit der Vergangenheit an.
Fördermöglichkeiten
Bei der Errichtung der Ladeinfrastruktur sind sowohl öffentliche Einrichtungen, das Gewerbe und Unternehmen, als auch Privathaushalte eingebunden. Hierbei können für Wallboxen und andere Ladeeinrichtungen Fördermittel beantragt werden.
Das Land Baden-Württemberg, die relevanten Bundesministerien und die Europäische Union veröffentlichen regelmäßig Ausschreibungen, um nachhaltige Mobilitätskonzepte zu fördern. Eine Auswahl aktueller Förderungen zum Thema Ladeinfrastruktur finden Sie im auf der e-mobil BW Webseite im Menüpunkt „Förderinformation“ oder auf der Webseite des Verkehrsministeriums von Baden-Württemberg.
Infoquellen
Neben der Anzahl und Verteilung der Ladesäulen ist für die Nutzer vor allem die Benutzerfreundlichkeit von Bedeutung. Entscheidend hierfür sind ein ungehinderter Zugang, ein einheitliches, einfaches Bezahlsystem und eine akzeptable Ladedauer. Unterschiedliche Informationsseiten zeigen den schnellsten Weg zur nächsten Elektro-Ladestation. Eine kleine Auswahl gibt es hier:
Deutschland tankt Strom: Deutschland tankt Strom – Gemeinsam bringen wir die Mobilitätswende voran!
Bundesnetzagentur: Bundesnetzagentur - Handel / Vertrieb
BDEW: E–Tankstellen in Ihrer Nähe | das Ladesäulenverzeichnis - BDEW
EnBW / Ladesäulen: https://www.enbw.com/elektromobilitaet/produkte/mobilityplus-app/ladestation-finden
GoingElectric: https://www.goingelectric.de/stromtankstellen/
Generelle Informationen zur Umsetzung und Aufbau von Ladeinfrastruktur anhand konkreter Anwendungsfälle enthält auch der Leitfaden zu dem Förderprojekt LINOx (LINOx BW – Aufbau von Ladeinfrastruktur zur Reduktion der NOx-Belastungen in Baden- Württemberg): LINOx_BW_Leitfaden.pdf
Hinweise zur aktuellen rechtlichen Situation und Informationen für die Umsetzung zeigen beispielsweise die Leitfäden der Nationale Plattform Elektromobilität (NPE) http://nationale-plattform-elektromobilitaet.de/
oder der e-mobil BW LIS_Leitfaden.pdf
Qualifizierte Innungsfachbetriebe sind unverzichtbar
Am häufigsten sind Ladevorgänge am Arbeitsplatz und am Wohnort. Für die Nutzung im privaten Raum wurde die Elektromobilität auch noch stärker in das Bau-, Wohneigentums- und Mietrecht integriert. Mit dem fortschreitenden Hochlauf der Elektromobilität stellt sich sowohl für Eigentümer als auch für Mieter vermehrt die Frage nach der Errichtung von Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge in bestehenden Gebäuden. Beim Aufbau der Ladeinfrastruktur bilden die qualifizierten Innungsfachbetriebe aus dem Elektrohandwerk eine unverzichtbare Säule an der Schnittstelle zu Kunden, ganz gleich, ob diese aus dem gewerblichen, öffentlichen oder privaten Bereich kommen.
Engagement des Fachverbandes
Neben den Aktivitäten des Bundesinnungsverbandes ZVEH z.B. an der Schnittstelle zu den Bundesministerien und dem Aufbau der Website „Deutschland tankt Strom“ ist auf Landesebene der Fachverband Elektro- und Informationstechnik Baden-Württemberg in vielfacher Hinsicht im Bereich der E-Mobilität aktiv. So ist der Fachverbandspräsident Thomas Bürkle beispielsweise Vorsitzender der emobil BW Baden-Württemberg. Darüber hinaus engagiert sich der Landesverband in verschiedenen Gremien des Strategiedialogs Automobilwirtschaft mit Schwerpunkt Ladeinfrastruktur / Netze. Zudem wurden bereits einige Fachtagungen zu E-Mobilität in Zusammenarbeit mit dem etz Stuttgart für die Innungsfachbetriebe im Land durchgeführt. Darüber hinaus besteht eine ErFa-Gruppe von Elektrohandwerksunternehmen und Mitgliedsunternehmen der Innungen, die von Reiner Ullmann, dem Sonderbeauftragten für E-Mobilität des Vorstands, geführt wird. Zwischenzeitlich steht auch eine neue berufliche Qualifikation zur Verfügung: Der geprüfte Berufsspezialist E-Mobilität / Ladeinfrastruktur.
(emobil BW/ B)